Seit über zwanzig
Jahren gibt es jetzt Planungen für die
Nordumfahrung von Erding (ED99) – in den
zahlreichen Einwendungen zur ersten Tektur 2021
wurde ausdrücklich auf den Aspekt „Klimaschutz“
hingewiesen. Jetzt tauchen neue Aspekte auf,
frühere Prognosen haben sich nicht bestätigt und
die finanziellen Kosten laufen völlig aus dem
Ruder. Das „Bündnis für Klimaschutz und
Flächensparen“ fordert eine vollständige Aufgabe
der Nordumfahrung Erding.
Nunmehr durch ein eigenes Gutachten
‚“Berücksichtigung der Auswirkungen auf das
globale Klima“ durch klimaschädliches Kohlendioxid
beim Bau der Nordumfahrung durch Baustoffe und
Baumaschinen wird nun endlich auch dieser Aspekt
geprüft. Das Bündnis erwartet, dass in diesem
Gutachten ausführlich und umfangreich die Belange
des Klima-schutzes berücksichtigt werden. Die
Ergebnisse dieses Gutachtens können eigentlich nur
lauten, dass die Nordumfahrung nicht
klimaverträglich sein kann und deshalb die
Planungen sofort eingestellt werden müssten.
Auch die im SZ Artikel „Ein Projekt mit vielen
Unbekannten“ vom 31.05.23 erwähnten neuen
Verkehrsgutachten legen den Schluss nahe, dass die
Nordumfahrung nicht geeignet ist, künftige
Verkehrsströme sinnvoll zu lenken bzw.
Verkehrsprobleme zu lösen. Weil die vorausgesagten
Zunahmen zum Beispiel auf der B 388 nicht
zutreffen, muss jetzt der neuen Erdinger Stadtteil
Fliegerhorst als Begründung für die Nordumfahrung
herhalten. Auf diesem Stadtteil liegt der neue
Erdinger Bahnhof mit künftigem S- Bahn-Ringschluss
und Anschluss über die Walpertskirchner Spange.
„Wurde die Möglichkeit der Verlagerung des
motorisierten Individualverkehrs auf die Schiene
in diesen neuen Gutachten auch berücksichtigt?“
fragt sich Alfred Schreiber vom VCD Kreisverband
Erding. Er erläutert weiter: "Die so
vorgesehene Nordumfahrung löst nicht die
Verkehrsprobleme der Stadt Erding und der
Region. Auch kann es nicht im Sinne der Region
sein, weiterhin an einer 3. Startbahn
festzuhalten und hierfür solch eine
Straßenplanung zu forcieren, die dann auch noch
in nicht unerheblichem Umfang durch die Stadt
Erding selbst bezahlt werden soll.“ Die
Nordumfahrung würde zusätzlichen Lärm für weite
Teile der Stadt Erding bedeuten, und das
Naherholungsgebiet im Norden der Stadt – incl.
Kronthaler Weiher – stark beeinträchtigen.
Wolfgang Fritz,
Initiator des „Bündnis für Klimaschutz und
Flächensparen“ und Vorstandsmitglied der BUND
Naturschutz-Kreisgruppe Erding betont: „Außerdem
laufen die Kosten vollkommen aus dem Ruder. Das
Ende der Fahnenstange wird auch nicht bei den im
Bericht genannten 90- 100 Millionen Euro liegen,
sondern deutlich darüber.“
„Der Ausbau des ÖPNV und der Radwege ist der
Förderung von noch mehr rollendem Straßenverkehr
zu bevorzugen. Ein attraktiveres
Nahverkehrsangebot würde viele Pendler entlasten
und damit Natur und Kreatur. Die Versiegelung
immer weiterer Flächen bringt in der Summe mehr
Schaden als Nutzen.“, so Ursula
Schmidt-Hoensdorf, Vorsitzende des LBV
Kreisverband Erding.
Hier wäre noch der Verbrauch von wertvollen Acker-
und Naturflächen von ca. 35 – 40 Hektar zu nennen.
So lassen sich die Ziele eines reduzierten
Flächenverbrauchs von 5 ha pro Tag nicht
erreichen. Außerdem werden die Bodenpreise in die
Höhe getrieben und die landwirtschaftlichen
Flächen werden für kleinere
Landwirtschaftsbetriebe nicht mehr erschwinglich.
Das „Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen“
wird auf jeden Fall auf die Erörterung gut
vorbereitet sein und die Planungsunterlagen
einschließlich der neuen Gutachten genau unter die
Lupe nehmen. Wir möchten einen Beitrag leisten für
einen weiterhin lebenswerten Landkreis Erding, der
auch nachfolgenden Generationen Lebensqualität,
Naherholung im Norden von Erding und – neben der
weiterhin bestehenden Mobilität per PKW - eine
Fortbewegung mit attraktivem ÖPNV und gut
ausgebauten Radwegen bietet.
Das "Bündnis für Klimaschutz und Flächensparen" im
Landkreis Erding besteht aus folgenden
Gruppierungen/Organisationen:
• BUND Naturschutz Erding
• BI Langengeisling
• BI Bockhorn
• Bündnis 90/Die Grünen
Kreisverband Erding
• Fridays for Future Erding
• Jakob Maier, Landwirt
Niederding
• LBV Erding
• ÖDP Kreisverband Erding
• Tagwerk Verein
• VCD Erding
Bezugsbeitrag für Pressemeldung:
Artikel "Ein
Projekt mit vielen Unbekannten" in der
Süddeutschen Zeitung vom 31. Mai 2023
Pressemitteilung
in ED-live.de [09.06.2023)
Pressebericht
in der Süddeutschen Zeitung [11.06.2023)
Pressebericht
im Erdinger Anzeiger (16.06.2023)
nach oben