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Pressemitteilung

Moosburg, 13.8.08

"Im Steigflug in die Klimakatastrophe"

Geplante 3. Startbahn mit Klimaschutz nicht vereinbar

Unter dem Titel "Im Steigflug in die Klimakatastrophe" fand am Dienstag, 12. August 2008 um 19.30 Uhr im Kolpingheim Moosburg ein öffentlicher Vortrag statt.

Dr. Christine Margraf, Referentin für Oberbayern des Bund Naturschutz Landesverband Bayern, berichtete über die vom renommierten Wuppertal-Institut erarbeitete "Luftverkehrsstudie 2007". Diese setzt sich einerseits mit den Auswirkungen des zunehmenden Flugverkehrs insbesondere auf das Klima auseinander. Im zweiten Teil werden die Flughäfen Frankfurt und München dahingehend analysiert, wo Potential zur Reduzierung von Luftverkehr besteht, ohne das Angebot wesentlich zu verschlechtern. Die Studie kommt dabei zu verblüffenden und nachvollziehbaren Schlüssen.

Zu dieser Veranstaltung hatten die Bürgerinitiativen gegen die Dritte Startbahn aus Buch am Erlbach, Langenpreising, Moosburg und Wartenberg, der Bund Naturschutz Kreisgruppe Landshut und die Ortsgruppen Moosburg und Vilsheim, der Verkehrsclub Deutschland VCD mit den Kreisverbänden Freising/Erding/Dachau und Landshut sowie das Aktionsbündnis AufgeMUCkt alle Bürger eingeladen.

Martin Schachtl von VCD (Verkehrsclub Deutschland) aus Landshut begrüßte die Anwesenden, wies darauf hin, dass es bereits 61 Organisationen gibt, die sich im Aktionsbündnis aufgeMUCkt zusammen geschlossen haben, um die geplante 3. Startbahn zu verhindern.

Dr. Christine Margraf vom Bund Naturschutz stellte die Studie anschließend vor. Sie erläuterte die Verkehrsleistung und welche Anteile die Flughäfen haben. Deutschland ist überdies das Land mit der größten Flughafendichte weltweit. Anschließend stellte sie die Entwicklungen und Prognosen vor. Besonders beeindruckend war dabei die Entwicklung des Energieverbrauchs: während alle anderen Bereiche, wie Industrie, private Haushalte - ja sogar der Autoverkehr - einen leichten Rückgang im Energieverbrauch bereits aufweisen und auch in Zukunft haben werden, entwickelt sich der Flugverkehr exorbitant in die andere Richtung. Und obwohl der Flugverkehr ausschließlich auf Erdöl angewiesen ist - soll den Prognosen nach eine weitere extrem starke Zunahme an Energieverbrauch in diesem Bereich erfolgen. "Die Politik tut beim Flugverkehr so, als gäbe es überhaupt keinen Klimaschutz".

Dabei trägt bereits jetzt der Flugverkehr mit mindestens 8 % zum globalen Treibhauseffekt bei, so Margraf mit Zitaten aus der Studie. Sollte der Flugverkehr weiterhin so wachsen, werden seine Klimawirkungen bereits in fünf Jahren die des Pkw-Verkehrs übersteigen. Und dieselbe Bundesregierung, die sich den Klimaschutz "auf die Fahnen schreibe", möchte die großen Flughäfen ausbauen und den Flugverkehr weiter fördern. Die 3. Start- und Landebahn trage dazu bei, dass die Entwicklung genau in die falsche Richtung laufe. Dabei sei nicht nur die vorgesehene Ausweitung der Flugverkehrs verheerend, auch bereits am jetzigen Bestand müssen aus mehreren Gründen Einschränkungen des Flugverkehrs vorgenommen werden. Die von der Bundesregierung und der Bayerischen Staatsregierung vorgesehene Ausweitung des Flugverkehrs sei umweltpolitisch schlichtweg eine Katastrophe, aber auch wirtschaftlich falsch. Die knappe Ressource Erdöl dürfte in Zukunft deutlich teurer werden, Reduzierung des Energieverbrauchs und die Reduzierung der Treibhausgase sei eine wichtige Zukunftsinvestition. Die geplante 3. Bahn am Münchner Flughafen sei auch wirtschaftlich eine totale Fehlplanung. Derzeit wird der umweltschädigende Flugverkehr weiterhin stark subventioniert. Die Studie zeigt unter anderem auf, wie beispielsweise innerdeutscher Flugverkehr auf die Bahn verlagert werden kann, wie ohne große Einschränkungen Flugbewegungen eingespart werden könnten.

Die anschließende Diskussion brachte v.a. Fragen zu Billigfliegern, Besteuerung von Kerosin und Klimaauswirkungen.

Alfred Schreiber vom VCD aus Freising sprach noch einmal das Thema Billigflieger an und verwies darauf, dass die Umweltorganisationen wie Bund Naturschutz und VCD entschieden auch für die Besteuerung des Kerosins und Wegfall der Wettbewerbsvorteile für den Flugverkehr eintreten. Der Flughafen München hat derzeit 34 Millionen Passagiere jährlich, das sehr leistungsfähige 2-Bahnen-System ohne weiteres eine Kapazität von 50 Millionen Dennoch soll eine 3. Start- und Landebahn gebaut werden und das Passagieraufkommen auf 58 Millionen gesteigert werden. Der Flughafenchef spreche mittlerweile von einem "Entwicklungspotential von 100 Millionen Passagieren", was wohl nach der 3. Startbahn zumindest auch noch eine 4. bedeuten würde. Ziel des Münchner Flughafens sei, im globalen Wettbewerb der Airports mitzuhalten, wo doch in Dubai derzeit ein Flughafen in Bau ist mit sechs Start- und Landebahnen für 120 Millionen Passagieren - in der Wüste! "Von anderen großen Flughäfen ist bekannt", so Schreiber, "dass Leute, die es sich finanziell leisten können, vom Flughafen wegziehen,weil es einfach nicht mehr auszuhalten ist". In Flughafennähe wohnten dann eher die ärmeren Bevölkerungsschichten. Neben Lärm sind vor allem die Schadstoffe eine enorme Belastung. Jeder kann sich auf den Internetseiten der Deutschen Flugsicherung (www.dfs.de) selbst die derzeitigen Flugverläufe abrufen.

Schreiber rief abschließend zur Teilnahme an der Großdemonstration am 6. September in München auf, um zu zeigen, dass die Bevölkerung nicht bereit ist, für diese verfehlten Planungen den Kopf hinzuhalten.

Großdemonstration gegen die geplante 3. Startbahn
Samstag, 6. September 2008, München-Marienplatz, 10:00 Uhr, anschl. Demonstrationszug zum Odeonsplatz, Ende ca. 13:00 Uhr

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