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Freising, 03.10.14

Innenstadtkonzeption: Stärkung oder Schwächung?

VCD: Stadtbus ist Teil der Lösung!

Der VCD (Verkehrsclub Deutschland) zeigt sich verwundert über die jüngst im Planungsausschuss vorgesehenen Regelungen der Innenstadtkonzeption. "Der Stadtbus in der Altstadt ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung", so Alfred Schreiber, VCD-Kreisvorsitzender.

Bis zu Beginn der 1990 Jahre fuhren die Stadtbusse nur zum Teil oder nur an den Rand der Innenstadt, große Umwege und lange Fahrzeiten waren die Folge. Erst mit zunehmender Verlagerung der Buslinien in die Altstadt nahm der Stadtbus seinen großen Aufschwung. So stellte das Verkehrsplanungsbüro Metron bereits im Jahre 1993 fest, "dass fast die Hälfte aller Fahrgäste eigentlich nicht zum Bahnhof, sondern in die Innenstadt wollen. Dies stellt nicht nur optimale Voraussetzungen für einen ÖPNV-Ausbau dar, sondern stärkt auch die Innenstadt selbst und bindet Kaufkraft.

"Gerade die Linienführung durch die Altstadt 'wie an einer Perlschnur' ist für den ÖPNV optimal", führt Schreiber aus. "Direkte kurze und schnelle Verbindungen ohne Umsteigen sind das Ergebnis dieses Konzeptes". Die Busse fahren umsteigefrei von den Wohngebieten Neustift durch die Altstadt (durch die Hauptstraße) zum Bahnhof. Die Verbindung vom Landratsamt bis in die Untere Hauptstr. (Höhe General-von-Nagel-Straße/ Heiliggeistgasse) benötigt gerade einmal 5 Minuten - und zwar jeweils stadteinwärts wie auch stadtauswärts. Am Beispiel der Linie 638 bedeutet "die Perlschnur": Bahnhof - Obere Hauptstraße - Weihenstephan - Vötting. So ist von Vötting aus (Haltestelle Bachstraße) bis in die Altstadt eine Fahrt in nur 6 Minuten stadteinwärts möglich, ebenso nur 6 Minuten stadtauswärts. Eine geänderte Linienführung außerhalb der Altstadt würde zu massiven Verspätungen führen, denn derzeit fahren die Stadtbusse beispielsweise nicht durch die Johannisstraße "und somit am Stau vorbei". Kleinbusse wären aus Kapazitätsgründen keine Alternative und wären (wegen Doppelversorgung) betriebswirtschaftlich nicht finanzierbar.

Auch in München bietet die S-Bahn-Stammstrecke solch eine "Perlschnur": Hauptbahnhof-Stachus-Marienplatz-Isartor-Rosenheimer Platz-Ostbahnhof; einer der Hauptgründe für die Vervielfältigung der S-Bahn-Fahrgäste. Die Straßenbahnlinie 19 (Steinkirchen-Theatinerstraße-Stachus-Hauptbahnhof-Pasing) führt auch direkt aus den Wohngebieten in das Zentrum und zu Haupt- und Ostbahnhof. Diese Tramlinie 19 fährt sogar durch die Fußgängerzone - wer möchte ernsthaft behaupten, München hätte keine "richtige" Fußgängerzone? In Frankreich erleben die Straßenbahnen eine regelrechte Renaissance; immer mehr Städte bauen zwischenzeitlich neue Tramlinien mitten ins Zentrum. "Für Freising bietet der Stadtbus die große Chance der Verbesserung der Verkehrserschließung. Während am Marienplatz mit dem Auto nicht geparkt werden kann - eine Bushaltestelle gibt es dort aber!" so Schreiber weiter.

In Freising ist die Altstadt - aufgrund ihrer Geschichte als Bischofsstadt - eine der flächenmäßig größten historischen Städte Bayerns (zwar nicht vergleichbar mit der ehemaligen Fuggerstadt Augsburg oder der ehemaligen Freien Reichsstadt Nürnberg, aber immerhin. Die Ost-West-Ausdehnung der Altstadt in München ist nur wenig länger als die Ost-West-Ausdehnung der Freisinger Altstadt, mit fast 1000 Metern Länge). "Dies führt zu relativ weiten Entfernungen, daher machen mehrere Bushaltestellen und eine Führung der Buslinien durch die Hauptstraße auf jeden Fall einen Sinn", fügt Schreiber hinzu. Und ein Fußweg von fast einem Kilometer zur nächsten Bushaltestelle sei für niemand zumutbar - insbesondere nicht für altere Mitbürger, Menschen mit Gehproblemen, Rollstuhlfahrer, usw. sei dies sehr wichtig. Eine Reduzierung der Geschwindigkeit auf 7 km/h sei unrealistisch - welcher Radfahrer wird denn schon sein Fahrrad von der Heiliggeistgasse bis zum Karlwirt schieben? Für die Stadtbusse bedeute dies nicht nur längere Fahrzeiten, sondern Umläufe könnten nicht mehr eingehalten werden - es müssten zusätzliche Busse extra angeschafft werden, was die Betriebskosten unnötig in die Höhe treiben würde. "Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h ist in der Freisinger Altstadt angesichts der großen Entfernungen die optimale Geschwindigkeit" ergänzt Schreiber. Ein sinnvolles Miteinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer sollte laut VCD das Ziel sein. Der Stadtbus sei in puncto Innenstadtkonzeption Teil der Lösung, wie verschiedene Besprechungen seit 2010 immer wieder aufgezeigt haben. Laut Innenstadtkonzeption soll der Autoverkehr reduziert werden, gleichzeitig sollen Fußgänger- und Radverkehr sowie der ÖPNV - und damit die Erreichbarkeit der Innenstadt - verbessert werden.

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