Pressemitteilung
02/2001

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Regensburg, 13. Januar 2001

VCD fordert Erhalt des Interregio-Konzeptes in Bayern

Ostbayern braucht die Interregio-Linie 25 München-Regensburg-Hof

Regensburg. - Einen Erhalt des Interregio-Konzeptes hat der Landesvorstand des VCD Bayern bei einer Sitzung in Regensburg gefordert. Der Landesvorsitzende des VCD, Matthias Striebich, forderte die Verantwortlichen bei Bundesregierung, bayerischer Staatsregierung und DB AG auf, "ihren Streit um die Finanzierung der Interregios, den sie auf dem Rücken der betroffenen Fahrgäste und Regionen austragen, sofort zu beenden."

Der VCD Landesvorstand tagte daher aus aktuellem Anlaß in Regensburg: Ostbayern ist von den Streichungen besonders betroffen. Die Verbindungen von Regensburg nach Hof sind schon stark gekürzt worden. Weitere Verschlechterungen in Ostbayern sind geplant, so daß die Interregio-Verbindung zwischen Hof und Regensburg ganz von der Einstellung bedroht ist - dort würden dann nur noch Nahverkehrszüge verkehren. Erhebliche Verschlechterungen sind auch für die Verbindungen zwischen München und Regensburg sowie Regensburg und Furth im Wald zu befürchten. Der Landesvorsitzende des VCD Bayern, Matthias Striebich, kritisierte, daß mit der kontinuierlichen Verschlechterung des Interregio-Angebot in den letzten Jahren das ursprünglich sehr erfolgreiche Konzept Stück für Stück zerstört worden sei. "Das gute Image, das der Interregio seit seiner Einführung im Gegensatz zu den alten D-Zügen hatte, basierte auf dem modernisierten Wagenmaterial mit Bistro und dem regelmäßigen zweistündlichen Angebot. Inzwischen kommen die Interregio-Wagen langsam in die Jahre, das Bistro wurde und wird in immer mehr Interregio-Zügen gestrichen und das regelmäßige Angebot wird Stück für Stück ausgehöhlt. Damit wird das Image bald wieder so schlecht sein wie beim alten D-Zug," so Striebich.

Der VCD kritisiert vor allem, daß sich Politik und DB AG über einen relativ geringen Fehlbetrag nicht einigen können und deswegen in Kauf nehmen, daß zuungunsten der betroffenen Fahrgäste die Interregio-Züge zum Teil ersatzlos gestrichen oder bestenfalls durch weit weniger attraktive RE-Züge ersetzt werden. Der Fehlbetrag für sämtliche Interregio-Züge liegt deutschlandweit im Bereich von einigen 100 Mio. DM. Es wäre für Bund und Länder ein leichtes, dieses relativ geringe Defizit zu tragen.

"Stattdessen streiten die Politiker lieber darüber, ob es sich um Fern- oder Nahverkehr handelt, was für den Fahrgast völlig unerheblich ist. Dann lehnen sie sich zurück und weisen achselzuckend darauf hin, daß der Personenfernverkehr von der DB AG eigenwirtschaftlich zu betreiben sei und die Politik ‚leider, leider‘ keinen Einfluß mehr auf das Angebot habe. Es stimmt zwar, daß seit der Bahnreform der Personenfernverkehr eigenwirtschaftlich sein soll, aber Tatsache ist, daß unter den gegenwärtigen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen ein Großteil dieser Verkehre nicht eigenwirtschaftlich betrieben werden kann. Dies ist somit ein Fehler der Bahnreform, für den die Politik sehr wohl die Verantwortung trägt - ebenso wie für die gegenwärtigen verkehrspolitischen Rahmenbedingungen," so Striebich. Die Politik solle also nicht so tun, als ginge sie das alles nicht an, sondern endlich handeln.

Der VCD betont, daß der Interregio seit seiner Einführung sehr beliebt bei den Fahrgästen und auch wirtschaftlich durchaus erfolgreich ist. Im Durchschnitt seien Auslastung und Kostendeckung vergleichbar mit IC und ICE. Allerdings sei die Auslastung einzelner Züge unterdurchschnittlich. Durch die Streichung dieser Züge wird nach Auffassung des VCD das wirtschaftliche Ergebnis keinesfalls wesentlich verbessert, sondern ein gefährlicher Schrumpfprozess eingeleitet. "Auch die Steckenpferde von DB AG und Politik - die ICEs - benötigen die Zubringerfunktion eines attraktiven Interregio-Netzes," so Striebich. Die DB AG müßte also nach Ansicht des VCD im eigenen Interesse ihr Interregio-Netz erhalten, statt es zu zerstören, um das Gesamtsystem im Fernverkehr zu erhalten.

Die Ausdünnung des Interregio-Angebots bedeutet für einige Regionen in Bayern eine massive Verschlechterung des Bahnangebots - so werden der Nordosten und Osten Bayerns von einem attraktiven Bahnanschluß immer mehr abgehängt. "Die DB AG rät den Fahrgästen, statt des wegfallenden Interregios zwischen Hof und Regensburg doch die Regionalbahn zu nutzen - das kann wohl nur als Witz gemeint sein. Wer allen Ernstes einen Zug, der an jeder Milchkanne hält, als Ersatz für einen Fernverkehrszug anpreist, dem sind die Bedürfnisse der Fahrgäste wohl mehr als egal," so Striebich.

Rückfragen an Matthias Striebich, Kontakt über das Landesbüro, Tel. 0911/47 17 43

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