Nürnberg, 15. Dezember 2004

Der VCD Bayern begrüßt das neue Eisenbahnverkehrsunternehmen Erfurter Industriebahn

Das bayerische Zugangebot ist bunter geworden

Die Farbpalette der im Freistaat Verkehrsleistungen anbietenden Verkehrsunternehmen ist ab dem Fahrplanwechsel am 12.12.2004 mit einem kräftigen Grünton aufgefrischt worden. Die Erfurter Bahn übernimmt die Verkehrsleistungen auf den Bahnstrecken Gemünden - Bad Kissingen - Schweinfurt (Saalebahn) und Meiningen - Schweinfurt.

Gerd Weibelzahl vom bayerischen Landesvorstand des VCD: "Mit dem Betreiberwechsel von der DB Regio AG zur Erfurter Bahn sind viele Verbesserungen für die Kunden verbunden, die wir ausdrücklich begrüßen". Es handelt sich dabei um folgendes:

• Viele Züge aus Bad Kissingen fahren weiter zum Bahnhof Schweinfurt Stadt, so dass das Schweinfurter Stadtzentrum künftig umsteigefrei erreichbar ist.
• Die Umsteigezeiten in Meiningen zu den Zügen in Richtung Eisenach werden optimiert, so dass die Kunden aus der bayerischen Rhön künftig schnell das Werratal erreichen können.
• Durch eine Optimierung des Gesamtfahrplanes im Rahmen des Nordfrankentaktes wird der Kissinger Stern eingerichtet. Zusammen mit den Regionalexpresszügen der DB Regio AG wird die Kurstadt künftig häufiger und schneller mit der umweltfreundlichen Bahn erreichbar sein. Die Kurgäste können sich auf durchgehende Regionalexpresszüge der DB Regio AG zum wichtigen Bahnknoten Würzburg freuen.
• Die Erfurter Bahn betreut die Züge mit Servicepersonal, so ist eine gute Betreuung der Kunden gesichert.

Aus einer Preisanfrage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft im letzten Jahr ging die Erfurter Bahn als Gewinnerin hervor. Dabei handelt es sich um ein traditionsreiches thüringisches Verkehrsunternehmen, welches bereits Anfang des Jahrhunderts gegründet wurde und eine Tochter der Stadt Erfurt ist. Die Eigenständigkeit des Unternehmens konnte auch zu Zeiten der ehemaligen DDR gewahrt werden.

Nach der Wende engagierte sich die Erfurter Bahn (ehemals Erfurter Industriebahn) zunehmend im Personennahverkehr und hat die Zeichen des Wettbewerbs im Schienenpersonennahverkehr dazu genutzt, zunehmend Verkehrsleistungen zu akquirieren, berichtet Weibelzahl. Inzwischen bedient die Erfurter Bahn zusammen mit der Tochter Südthüringenbahn fast den gesamten Personennahverkehr zwischen Erfurt und Eisenach im Norden und Sonneberg und Meiningen im Süden Thüringens.

Trotz der Freude über das bessere Angebot sieht der VCD weiteren Handlungsbedarf zu einer Verbesserung des Nahverkehrsangebotes im Raum Schweinfurt und schlägt weitere Angebotsverbesserungen vor:

• (Wieder-) Einrichtung ehemaliger Halte zwischen Schweinfurt und Ebenhausen und weiter Richtung Thüringen, z.B. in Niederwerrn oder zwischen Bad Neustadt und Mellrichstadt. Durch die schnellen Regioshuttle ist die Bedienung zusätzlicher Halte möglich, ohne die wichtige Fahrtzeit zwischen den Umsteigebahnhöfen überproportional zu verlängern.
• Reaktivierung des Schienenpersonenverkehrs auf der Bahnstrecke Gemünden - Schweinfurt (sog. Werntalbahn). Dies ist die einzige elektrifizierte Strecke in Nordfranken, die nicht mit einem regelmäßigen Zugverkehr bedient wird. Durch die Reaktivierung wäre ein Kreisverkehr Schweinfurt - Bad Kissingen - Gemünden - Schweinfurt möglich, so dass viele neue Direktverbindungen entstehen würden.
• Verlängerung der in Schweinfurt Stadt endenden Züge zumindest bis nach Schonungen, da aus Schonungen genügend Nachfrage zu erwarten wäre. Langfristig wäre eine Reaktivierung aller Halte bis nach Hassfurt anzustreben.

Der VCD Bayern wünscht der Erfurter Bahn eine gute Fahrt in Unterfranken und Südthüringen und freut sich über eine Bereicherung für den bayerischen Schienenverkehr.

Rückfragen bitte an Gerd Weibelzahl, Telefon (0160) 94 60 58 19 oder das VCD-Landesbüro