Pressemitteilung
04/2005

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 11. Januar 2005

VCD fordert Freistaat Bayern auf, Kahlschlag bei der Eisenbahn zu verhindern

Alternative: zweite Bahnreform reformieren

Nürnberg. - Die Deutsche Bahn AG will in den kommenden Monaten mehr als 5.200 Kilometer Bahnstrecken und 20.000 Weichen bundesweit aufgeben. "In Bayern gibt es definitiv nichts mehr stillzulegen. Im Gegenteil: Die Strecken sind schon so weit zurückgebaut, dass die Betriebsqualität leidet," betont der VCD-Bahnexperte Matthias Striebich. Für den Verkehrsclub Deutschland (VCD) wäre dies der "Offenbarungseid einer völlig fehlgeleiteten Verkehrspolitik in Deutschland".

Der VCD fordert daher die bayerische Staatsregierung auf, sich für den Erhalt und Ausbau der Bahn einzusetzen. "Es ist viel zu wenig, wenn der Freistaat in diesem Zusammenhang nur auf die Zuständigkeit des Bundes verweist," erklärt der bayerische Landesvorsitzende Bernd Sluka. Der Freistaat habe sowohl über den Bundesrat wie auch als Besteller des Personennahverkehrs große Einflussmöglichkeiten, den drohenden Kahlschlag zu verhindern.

Der Ausbau sogenannter "überflüssiger" Weichen führt schon heute dazu, dass geringfügige Störungen sich zu großen Verspätungen ausweiten und Anschlüsse nicht gewährleistet werden können. Außerdem seien in den vergangenen Jahren wichtige Investitionen in den Erhalt und Ausbau unterblieben. "Für die kommenden Jahre benötigen wir statt der Kahlschlagpolitik ein umfassendes Wiederaufbau-Programm stillgelegter Bahnverbindungen!" fordert Striebich.

Die Politik sollte angesichts der DB-Kahlschlagpläne die Diskussion über eine zweite Bahnreform forcieren. Striebich: "Ebenso wie das Straßennetz gehört das Bahnnetz zur öffentlichen Daseinsvorsorge!". Der VCD fordert den Freistaat auf, Möglichkeiten zu suchen, regionale Netze zu fördern. Der Freistaat zahlt der Deutschen Bahn AG Entgelte für die Trassennutzung von Personenzügen. Die Trassenentgelte aus den Regionalstrecken müssen auch für den Unterhalt dieser Strecken verwendet werden - und nicht für teure Hochgeschwindigkeitsstrecken.

Der VCD hat noch weitergehende Vorschläge: "Regionale Infrastrukturbetreiber könnten mit den Mitteln aus den bisherigen Trassenentgelten regionale Netze wirtschaftlich betreiben. Dabei bleibt bei einer einigermaßen wirtschaftlichen Betriebsweise sogar noch Geld übrig, um zusätzlich reaktivierte Strecken zu unterhalten," hofft Striebich. Mit kombinierten Unternehmen, die sowohl für die Infrastruktur als auch für den Fahrbetrieb auf einem regionalen Netz verantwortlich sind, können kundennahe, flexible Strukturen entstehen - zum Vorteil aller Benutzer.

Rückfragen bitte an Matthias Striebich, Telefon (0172) 84 18 323 oder das VCD-Landesbüro

 

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