Pressemitteilung
33/2005

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Nürnberg, 9. November 2005

Sensible Alpen

Tagung des VCD warnt vor Raubbau und fordert sanften Tourismus

"Nur umweltverträgliche Mobilität macht das Reisen zum Vergnügen, weil nur so die Ressourcen wie Ruhe, saubere Luft, intakte Landschaften geschont werden", stellt Matthias Striebich, stellvertretender Vorsitzender des VCD Bayern, fest. Am 4. November fand in Bad Reichenhall eine Tagung des VCD Bayern statt, in der die verschiedenen Problemgebiete und verschiedene Ansätze eines zukunftsweisenden Tourismus vorgestellt wurden. Die Tagung wurde von Fahrtziel Natur gefördert.

In Grußworten hoben der Landrat des Berchtesgadener Landes Grabner und VCD Bundesvorsitzender Michael Gehrmann die Aktualität und Bedeutung der Tagung für die Region hervor.

Im ersten Teil der Tagung wurde der Problemkreis durch Matthias Striebich, und Heike Aghte umrissen. Striebich begründete, warum nachhaltiger Tourismus und umweltverträgliche Mobilität essentiell für die positive Entwicklung des Tourismus sind. Heike Aghte stellt das höchst sensible und stark gefährdete Ökosystem der Alpen an vielen Beispielen anschaulich dar und zeigte, welch teilweise dramatische Schäden beispielsweise am Bergwald bereits entstanden sind und welch negativen Auswirkungen dies auf die Bewohnbarkeit der Alpen hat. Zudem stellte Daniela Seidel "Fahrtziel Natur" vor, eine Kooperation zwischen DB AG und den Umweltverbänden, die für die umweltverträgliche Anreise mit der Bahn in über 20 Nationalparks und Naturschutzgebiete wirbt.

Im zweiten Teil wurde mehrere positive Initiativen benannt, die die Mobilität und den Tourismus sanft gestalten. Dieter Popp von CIPRA stellte die Entwicklung der Organisation CIPRA sowie insbesondere die Alpen-konvention vor und zeigte, wie die Ziele der Alpenkonvention in der praktischen Umsetzung berücksichtigt werden können, um den Schutz der Alpen und die Bedürfnisse des Tourismus unter einen Hut zu bringen. Der Oberbürgermeister von Bad Reichenhall, Wolfgang Heitmeier, stellte seine "Alpenstadt des Jahres 2001" vor und zeigte, welche Anstrengungen in Bad Reichenhall unternommen worden sind, um ein umwelt- und sozialverträgliches Verkehrskonzept mit Fußgängerzone und Erdgasbussen zu erreichen. Er stellt dabei auch die Initiative Autofreie Kur- und Fremdenverkehrsorte (IAKF) vor, deren Vorsitzender er ist. Am Folgetag zeigte er in einer Exkursion ausführlich die Stadt Bad Reichenhall – vor allem, aber nicht nur, unter verkehrspolitischen Gesichtspunkten. Einen weiteren Denkanstoß gab Petra Bollich, Tourismusexpertin vom VCD Bundesverband, mit dem Projekt "Reiselust Deutschland" , das für einen Urlaub ohne Auto in ausgewählten deutschen Fremdenverkehrsgebieten wirbt. Dass lokale Initiativen auch bundesstaatliche Beachtung finden, demonstriert unser Nachbarland Österreich. Dr. Veronika Holzer vom österreichischen "Lebensministerium" (Umweltministerium) stellte das Projekt "Alpine Pearls" (Perlen der Alpen) vor, zu dem unter anderem die deutschen Städte Bad Reichenhall und Berchtesgaden gehören. Die Alpenperlen sind Städte und Regionen in den Alpen, die sich besonders um eine umweltverträgliche Gestaltung von Tourismus und Mobilität verdient gemacht haben.

Eine Vorreiterrolle bei den "Alpenperlen" nimmt die österreichische Gemeinde Werfenweng ein, die von ihrem Bürgermeister Peter Brandauer ausführlich vorgestellt wurde. Dort wird bereits seit Jahren intensiv daran gearbeitet, umweltverträgliche Mobilitätskonzepte zu verwirklichen. Es ist beispielsweise durch konsequente Bewerbung und Abholung der Urlauber vom Bahnhof gelungen, die Quote der mit der Bahn anreisenden Urlauber drastisch zu erhöhen, obwohl Werfenweng keinen direkten Bahnanschluss hat.

In weiteren Vorträgen wurden weitere umweltverträgliche Mobilitätskonzepte vorgestellt. So berichtete Karl Regner über den Lungauer Tälerbus und Michael Behringer über das geplante Projekt einer Regionalstadtbahn im Raum Salzburg. All diesen Bemühungen ist gemeinsam, dass sie zeigen: es gibt weitere Wege neben den ausgetrampelten Pfade des Auto-Massentourismus.

Weitere Informationen und Vorträge der Tagung: http://www.vcd-bayern.de/projekte_lv/tourismus/tagung20051104.html

Rückfragen an Matthias Striebich, Tel. 0172 / 84 18 323 oder das VCD-Landesbüro

 

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