Pressemitteilung
13/2009

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 3. Juni 2009

Sicherheit und Attraktivität von Radwegen an Staatstraßen ist zweifelhaft

Der Verkehrsclub Deutschland, Landesverband Bayern, bezweifelt, ob mit dem Bau weiterer Radwege an Staatsstraßen der Radverkehr sicherer und attraktiver gemacht werden kann.

"Es gibt noch immer keinen Nachweis, dass Radwege an Straßen die Unfallzahlen verringern," stellt Bernd Sluka, Vorsitzender des VCD Landesverbands Bayern fest. Die Untersuchung "Unfälle mit Radfahrern in Bayern" deutet sogar auf das Gegenteil hin. Demnach fanden auf den außerörtlichen Straßen mit Radwegen dreimal so viele Fahrradunfälle statt wie auf Straßen ohne Radweg. "Bekannte Problemstellen wie Kreuzungen und Grundstückszufahren sind außerorts zwar seltener. Dafür wird dort aber noch weniger mit Radfahrern neben der Fahrbahn gerechnet und sie damit häufiger übersehen als innerorts. Und wo schneller gefahren wird, wird auch beim Ab- und Einbiegen schneller gefahren, so dass damit auch die Unfallgefahr auf Radwegen steigt," versucht Sluka eine Erklärung der Ergebnisse.

Die Attraktivität des Radfahrens wird durch Radwege neben Fahrbahnen nicht gesteigert. Der Straßenlärm bleibt. Häufig werden diese Radwege umwegiger trassiert als die Fahrbahn, ihre Oberfläche ist schlechter und zusätzliche unnötige Steigungen sind auf solchen begleitenden Radwegen die Regel. "Manche Radwege neben bayerischen Straßen gleichen einer Achterbahn," erklärt der VCD-Vorsitzende. "Auf diesen lauten, schwer zu befahrenden Wegen macht das Radfahren keinen Spaß." Oft sind die Wege bei Dunkelheit nicht zu benutzen, weil man links der Fahrbahn durch das asymmetrische Abblendlicht entgegenkommender Kraftfahrzeuge so geblendet wird, dass man mit einem schwachen Fahrradscheinwerfer nichts mehr sehen kann.

Der VCD fordert daher das bayerische Innenministerium auf, vermehrt selbständig geführte Radwege anzulegen und auszuweisen. Die Mittel, die für den Radwegbau neben Staatstraßen verschwendet werden, gehören entsprechend umgeschichtet. "Häufig müssen nicht einmal neue Wege angelegt werden, sondern es genügt, bestehende verkehrsarme kleine Straßen und Wege zu beschildern, auszubessern und kurze Stücke zu sichern," beschreibt Sluka die Alternative. Da dies deutlich günstiger als der Neubau ist, wäre der Gewinn für den Radverkehr ungleich größer. In diesem Zusammenhang sollte das bayerische Innenministerium endlich auch reine Beschilderungsmaßnahmen fördern, was es bislang abgelehnt hat.

Der VCD regt außerdem eine Unfalluntersuchung von Radwegen an Außerortsstraßen an. Sluka: "Diese lange aufgeschobene Fragestellung sollte endlich geklärt werden, anstatt ständig nur ohne Grundlage zu behaupten, dass Radwege sicherer seien. Innerorts hat sich schon vor über zwanzig Jahren das Gegenteil herausgestellt. Dort ist man in der Regel mit dem Rad auf der Fahrbahn sicherer unterwegs als auf den Radwegen daneben."

Für Rückfragen steht Ihnen der VCD-Vorsitzende Bernd Sluka unter Tel. 0151/11 68 20 76 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich an das VCD-Landesbüro.

 

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