Pressemitteilung
03/2012

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Nürnberg, 16. Februar 2012

Zur Vorstellung der bayerischen Verkehrsunfallstatistik 2011:

Geschwindigkeiten senken und Radfahrer zurück auf die Fahrbahn holen

Lassen Sie sich bei Unfallzahlen nicht von Änderungen im Jahreswechsel blenden, empfiehlt der ökologische Verkehrsclub Deutschland VCD. Einzelne Jahre sind zu sehr witterungsbedingten Schwankungen unterworfen. "2010 war ein Jahr mit einem langen Winter. Im Winter gibt es weniger schwere Unfälle, weil langsamer gefahren wird. Dagegen steigen in milden Jahren die Geschwindigkeiten und damit auch die Unfallzahlen", erklärt der Vorsitzende des VCD Landesverbands Bayern, Bernd Sluka. 2010 bildete wegen des Wetters ein Ausreißer nach unten, 2011 mit milderem Wetter weist auch wieder höhere Unfallzahlen auf.

Aber genau dieser Zusammenhang zeigt den Ansatz für eine wirkungsvolle Verkehrssicherheitsarbeit: "Es muss gelingen, die gefahrenen Höchstgeschwindigkeiten wirksam zu senken. Dann steigt die Sicherheit auf den Straßen", bekräftigt Sluka. Bayern hat hier ein großes Defizit. Sluka: "In vielen Orten ist die Verkehrsberuhigung praktisch zum Stillstand gekommen. Außerorts werden ständig noch schnellere Straßen gebaut, was sich dann örtlich in mehr schweren Unfällen niederschlägt. Und ein Tempolimit auf Autobahnen lässt auf sich warten." Der VCD Bayern fordert daher Tempolimits statt Straßenausbau, Tempo 30 innerorts und eine Intiative Bayerns im Bundesrat zur Einführung niedrigerer Höchstgeschwindigkeiten.

Im langfristigen Trend sind durchaus Rückgänge der Unfallzahlen zu sehen, doch liegt Bayern hier schlechter als im Bundesdurchschnitt. "Die stärksten Rückgänge sind bayern- wie bundesweit bei den Pkw-Insassen zu sehen, wo Sicherheitstechnik und Alkoholverbot für Fahranfänger eine gewichtige Rolle spielen. Dagegen hat in Bayern Zahl der an Unfällen beteiligten Radfahrer in den letzten 10 Jahren sogar leicht zugenommen, während sie bundesweit zurückging", beschreibt Sluka die Diskrepanz. Ursache ist nach Ansicht des VCD eine verfehlte Radverkehrspolitik in Bayern.

"Es fahren zwar mehr Leute mit dem Rad, aber diese Leute fahren immer mehr neben der Fahrbahn. Und wenn sie das nicht auf Radwegen tun, dann fahren sie auf Gehwegen", erklärt der VCD-Landesvorsitzende. Viele bayerische Städte und Gemeinden bestärken diesen Trend, indem sie wahllos Radwege bauen und an anderen Stellen die Gehwege für Radfahrer freigeben. Damit tun sie ihnen aber nichts Gutes. Nach allen Erkenntnissen der Unfallforschung sind Radfahrer auf der Fahrbahn "mitten im Verkehr" um ein Vielfaches sicherer unterwegs als neben ihr. Ob auf Radwegen oder auf Gehwegen, wer neben der Fahrbahn fährt, wird häufiger übersehen und häufiger angefahren. Es müssen daher alle Schritte ergriffen werden, um Radfahrer zurück auf die Fahrbahn zu bringen.

Die bayerische Staatsregierung ist dabei in dreifacher Hinsicht gefordert: Erstens sollte sie endlich die einseitige Förderung von Radwegen einstellen. Zweitens sollte sie die Straßenverkehrsordnung durchsetzen und Gemeinden dazu anhalten, auf Radwegbau weitgehend zu verzichten und stattdessen den Radverkehr auf vielfältige Weise durch Radfahrstreifen, Abstellanlagen und eine Verbesserung des allgemeinen Verkehrsklimas zu fördern. Und drittens sollte in Bayern endlich flächendeckend in den Orten die Geschwindigkeit gesenkt werden. "Bei 30 km/h trauen sich die meisten Radfahrer wieder auf die Fahrbahn. Daneben bringt diese Geschwindigkeit mehr Sicherheit für alle. Die Zahl schwerer Unfälle wird mehr als halbiert", bestätigt Sluka.

Für Rückfragen steht Ihnen der VCD-Vorsitzende Bernd Sluka unter Tel. 0176/420 63 287 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich an das VCD-Landesbüro.

 

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