Pressemitteilung
02/2013

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München, 07. Januar 2013

Zweiten S-Bahn-Tunnel für München jetzt aufgeben!

Der Vorsitzende des VCD Bayern, Bernd Sluka, hat Verkehrsminister Martin Zeil aufgefordert, das Projekt des 2. S-Bahn-Stammstreckentunnels in München sofort zu stoppen. Grund ist die jüngst kalkulierte Kostensteigerung um rund 400 Mio. Euro. Diese hat die Deutsche Bahn in einem internen Papier festgestellt, das nur durch Zufall an die Presse gelangte.

Für den VCD ist nunmehr offenbar, dass der 2. Stammstreckentunnel mit 2,443 Milliarden Euro nicht wirtschaftlich ist und damit auch nicht öffentlich gefördert werden kann. Sluka: "Der Risikopuffer ist verbraucht, noch ehe der Bau begonnen wurde." Zudem wäre absehbar, dass durch zu knapp ausgelegte Brandschutzvorkehrungen die Kosten weiter steigen. Die von der Münchner Verkehrsgesellschaft monierten Zugänge zur U-Bahn sind nur ein Beispiel dafür. Wie wegen des Brandschutzes Kostenpläne und Termine Makulatur werden können, zeigt akut der neue Berliner Flughafen.

Es sei jetzt an der Zeit, erklärt Sluka weiter, die verfügbaren Gelder bayernweit in Nahverkehrsprojekte zu investieren, welche den Fahrgästen schneller und mehr Nutzen bringen, als einem nicht finanzierbaren Prestigeprojekt hinterherzujagen. In München gehe es vorrangig darum, gezielt in die Pünktlichkeit der S-Bahn zu investieren und mehr Direktverbindungen zu Zielen außerhalb der City aufzubauen. Der Münchner Marienplatz ist ohnehin bereits gut angebunden - durch 6 verschiedene unterirdische Schnellbahnäste. Diese sorgen dafür, dass dort heute schon fast jeder ohne Auto unterwegs ist. "Wo sollen hier große Fahrgastzuwächse noch herkommen", fragt der VCD-Landesvorsitzende.

Der VCD sieht sich in seiner Auffassung bestätigt, dass der im November von Ministerpräsident Horst Seehofer verkündete Durchbruch bei der Finanzierung ein Wahlkampfmanöver war. Wenn die Bahn zur gleichen Zeit mit ganz anderen Kosten rechnet und sich die Staatsregierung nicht von aktuellen Kostenrechnungen unterrichten lässt, wird hier wohl nicht mit der nötigen Sorgfalt gearbeitet. Aber genau das wären die Beteiligten dem Steuerzahler, um dessen Geld es ja geht, schuldig. "Die Lehren aus Stuttgart 21 und anderen Großprojekten sind offenbar in München noch nicht angekommen", stellt der VCD-Landesvorsitzende fest.

Für Rückfragen steht Ihnen Wolfram Liebscher vom VCD-Landesvorstand unter Tel. 0177/66 88 77 8 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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