Pressemitteilung
10/2013

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Nürnberg, 4. April 2013

Mehr Personal statt Totalüberwachung

Verkehrsexperten lehnen flächendeckende Videoüberwachung in Bussen und Bahnen ab

Eine flächendeckende Videoüberwachung des gesamten Öffentlichen Personennahverkehrs in Bayern (ÖPNV), wie sie der bayerische Innenminister Joachim Herrmann fordert, lehnt der Verkehrsclub Deutschland e. V. (VCD) ab. Eine derartige Überwachung bringe bei hohem Aufwand keinen nennenswerten Nutzen, ist Bernd Sluka, bayerischer Landesvorsitzender des VCD überzeugt. Sinnvoller wäre vielmehr, die Präsenz von Personal in Bussen und Bahnen zu erhöhen.

Sluka warf dem Innenminister vor, mit einem Verwirrspiel aus Zahlen seine Vorstellungen von einem totalen Überwachungsstaat vorantreiben zu wollen. Dabei übersehe Herrmann, völlig, dass der von ihm als "segensreich" prognostizierte Rückgang von Straftaten im ÖPNV um rund ein Drittel in den letzten zehn Jahren bayernweit auch ohne eine derartige Totalüberwachung erreicht wurde. Sluka: "Der von Herrmann genannte Rückgang der Straftaten im ÖPNV in München ist annähernd derselbe wie der Rückgang bayernweit, dort jedoch ohne flächendeckende Videoaufzeichnungen".

Aus Sicht der Verkehrsexperten des VCD wäre es viel sinnvoller, wenn in Bahnen und Bussen mehr Personal anwesend wäre. Denn alleine deren erfühlbare Anwesenheit könne bereits mögliche Straftaten verhindern. Demgegenüber jedoch werde der Service im ÖPNV weiter abgebaut. Auch die Präsenz von Polizei sei da nur eine halbherzige Lösung, klagt der VCD.

In der von Innenminister Herrmann geforderten Videoüberwachung des ÖPNV sieht der VCD ein Ungleichgewicht gegenüber der Behandlung des Straßenverkehrs. "Im Straßenverkehr kommen durch Verkehrsverstöße viel mehr Menschen zu Schaden als durch Straftaten im ÖPNV. Wenn man schon für mehr Sicherheit im Verkehr eintreten wolle, dann seien die Überwachung von Ampelanlagen oder auch eine "Abschnittskontrolle" z. B. auf dem Mittleren Ring, wesentlich sinnvollerer. Diese videogestützte Maßnahme, die vor allem im Nachbarland Österreich erfolgreich angewandt wird, ermittelt die Durchschnittsgeschwindigkeit von Autofahrern zwischen zwei Kontrollabschnitten und ermöglicht es so, Tempoverstöße deutlich effektiver zu ermitteln und zu ahnden als durch einzelne stationäre Radarfallen.

Für Rückfragen und Interviews steht Ihnen der VCD-Vorsitzende Bernd Sluka unter Tel. 0176/420 63 287 persönlich zur Verfügung. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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