Pressemitteilung
05/2018

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Verkehrsclub Deutschland
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Nürnberg, 16. März 2018

Verlängerung des Probebetriebs Gotteszell-Viechtach

Bahnstreckenreaktivierung kann nicht anhand eines einzigen Kriteriums erfolgen

Der Verkehrsclub Deutschland VCD ist erleichtert über die Verlängerung des Probebetriebs auf der Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach. Gleichzeitig kritisiert der VCD, dass die Entscheidung im Innenministerium nicht schon jetzt für einen dauerhaften Betrieb gefallen ist.

Bernd Sluka, der Vorsitzende des VCD Bayern, weist darauf hin, dass viele Menschen erst durch den Probebetrieb überhaupt auf den Nahverkehr umgestiegen sind: "Die Voraussetzungen für eine dauerhafte Reaktivierung der Bahnstrecke liegen längst vor. Sie wird besser angenommen als viele Bestandsstrecken in Bayern und sorgt für mehr Fahrgäste weit über den Abschnitt zwischen Viechtach und Gotteszell hinaus." Eine Untersuchung der Hochschule Deggendorf hat diese Zusammenhänge eindrucksvoll nachgewiesen. Zahlreiche Bewohner, Pendler und Touristen sind für ihre Mobilität auf die Bahn angewiesen. Die Fahrgäste sind oft unterwegs zu weiter entfernten Zielen wie Deggendorf, aber auch Regensburg oder München, und verbessern so die Auslastung und Rentabilität aller Züge.

Gerd Weibelzahl, der Bahnexperte des bayerischen VCD, beanstandet die eingeschränkte Fokussierung auf die Reisenden auf der zu reaktivierenden Strecke ungeachtet vom tatsächlichen Ziel des Fahrgastes: "Dies ist ein gravierender methodischer Mangel, da damit Bahn und Straße ungleich behandelt werden. Bei einem Fahrgast, welcher von der zu reaktivierenden Strecke ins Gesamtnetz umsteigt, wird nur ein Teil der Strecke berücksichtigt. Das wäre so, als würde man eine Autobahn ohne Anschlüsse planen und ihren Nutzen daran bewerten, wie viele Fahrzeuge anschließend auf ihr hin und her fahren." Das Kriterium von 1000 Fahrgastkilometern ist zudem für ländliche Räume überzogen. Allerdings wird es bereits erfüllt, wenn man berücksichtigt, dass die Reisenden insgesamt dreimal mehr Kilometer zurücklegen als nur auf dem Teilabschnitt von Viechtach bis Gotteszell.

Weibelzahl verweist auf das Bahnreaktivierungstreffen des VCD Bayern am 17.3.2018 in Dombühl: "Dort werde ich mich mit dem '1000-er-Kriterium' beschäftigen und darlegen, zu welch abstrusen und falschen Ergebnissen dieses Kriterium führen kann. Des Weiteren werden wir über alternative Bewertungsmöglichkeiten wie eine Gegenüberstellung der Kosten einer Bahnreaktivierung und eines Buskonzeptes mit gleicher Beförderungsqualität diskutieren."

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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