Pressemitteilung
01/2019

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Nürnberg, 7. Januar 2019

Beschluss zur Entwidmung der Bahnstrecke Schweinfurt-Gerolzhofen-Kitzingen wäre großer Fehler

Entwidmung ist wegen des gegebenen Verkehrsbedürfnisses nicht möglich

"Wir hoffen, dass die Stadträte der Stadt Gerolzhofen, bei der Sitzung am 7.1.2018 den Antrag der CSU auf Entwidmung der Bahnstrecke Schweinfurt-Gerolzhofen-Kitzingen ablehnen", positioniert sich der Bahnexperte im Landesvorstand des ökologischen Verkehrsclubs VCD, Gerd Weibelzahl, deutlich.

Weibelzahl sieht den Antrag als nicht beschließbar an, da es an einer finanziellen Grundlage für die von der CSU geforderten Schnellbusverbindungen nach Bamberg, Haßfurt, Schweinfurt und Würzburg fehlt. "Der Vorschlag betrifft fünf Landkreise und drei kreisfreie Städte, welche die Sonderverkehrswünsche der Stadt Gerolzhofen irgendwie mitfinanzieren müssten. Wie sollen diese entscheiden können, wenn dem Vorschlag nicht einmal ein Fahrplan oder eine grobe Kostenschätzung beigefügt ist. Oder soll die Stadt Gerolzhofen diesen üppigen Verkehr aus eigenen Mitteln finanzieren? Sind hierfür im Haushalt des nächsten Jahres Mittel eingeplant?" fragt sich Weibelzahl.

Aus ökologischer Sicht schneidet der Vorschlag schlecht ab. Bei einer Reaktivierung der Strecke von Gerolzhofen nach Schweinfurt fährt ein Zug je Stunde nach Schweinfurt und dort können die Fahrgäste bequem nach Bamberg, Haßfurt und Würzburg umsteigen. Für das Schnellbuskonzept müssen hingegen eine Vielzahl von Bussen und Busfahrern eingesetzt werden. Da ein moderner Dieseltriebwagen mittlerweile kaum mehr Dieseltreibstoff als ein Bus braucht, stellt sich die Bahnreaktivierung aus ökologischer Sicht um Längen besser dar. "Wenn Ministerpräsident Söder bei seiner Neujahrsansprache erfreulicherweise den Klimaschutz als wichtigstes Ziel benennt, so kann man in Gerolzhofen mit einer Entscheidung für die Bahn Taten folgen lassen", sieht Weibelzahl die Bahnreaktivierung als Antwort auf die drängenden Anforderungen des Klimaschutzes.

Die Regierung von Mittelfranken muss bei der Entscheidung zur Entwidmung prüfen, ob ein Verkehrsbedürfnis gegeben ist. Die Strecke Schweinfurt-Gerolzhofen übertrifft die vom Freistaat Bayern gesetzte Messlatte von 1000 Reisendenkilometern je Kilometer Betriebslänge bei Weiten. "Sollte es zum Entwidmungsverfahren kommen, dann werden wir das gegebene Verkehrsbedürfnis einwenden und die Behörde bitten, dem Antrag nicht stattzugeben. Gegebenenfalls werden wir rechtliche Schritte prüfen, wenn es zu einer Entwidmung trotz vorhandenen Verkehrsbedürfnisses kommt", weist Weibelzahl auf die weitere Vorgehensweise des Verkehrsclubs hin.

Für die Bahnreaktivierung gibt es sowohl eine Finanzierung wie auch ein Fahrplankonzept, da der Freistaat Bayern eine Bestellung von Nahverkehrsleistungen zumindest im Abschnitt zwischen Schweinfurt und Gerolzhofen angekündigt hat, da die Vorgaben für Bahnreaktivierungen in Bayern erfüllt sind. "Eine Entscheidung im Sinne des Wohl der Stadt ist es, wenn die CSU-Fraktion der Auffassung des Bürgermeisters übernimmt, welcher inzwischen eine Bahnreaktivierung präferiert", wünscht sich Weibelzahl ein verantwortungsvolles Handeln der Stadtratsmitglieder bei der Sitzung am 7.1.

Für Rückfragen steht Ihnen Gerd Weibelzahl vom Vorstand des VCD Landesverband Bayern persönlich zur Verfügung, Tel. 0160/ 94 60 58 19. Oder wenden Sie sich bitte an das VCD-Landesbüro.

 

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